Aktuelle Informationen über den Hilfskonvoi für Flüchtlinge auf der Balkanroute
am 25. - 27.10.2015
Wir von Cross Over Tours erleben jedes Jahr sehr gastfreundliche Menschen in anderen Ländern und Kontinenten. Besonders gegenüber Menschen mit Behinderungen bestehen oft viel weniger Vorbehalte als in unserem eigenen Land. Aufgrund dieser sehr guten Erfahrungen, die wir bisher gemacht haben und angesichts der vielen schlimmen Bilder und Berichte über die Menschen aus anderen Ländern, die vor Krieg, Verfolgung, Hunger und Perspektivlosigkeit auf der Flucht sind, kam die Idee auf, dort zu helfen, wo es am Notwendigsten ist.
Wir wollen gezielt den Menschen helfen, die bitterste Not leiden und (noch) nicht in einem Lager in einem EU-Land angekommen sind. Die Menschen, die noch kein Bett zum Schlafen oder ein schützendes Dach über dem Kopf haben. Wir wollen, dass diese Menschen und ganz besonders die Kinder, die noch auf der Flucht sind, nicht frieren müssen und zu Essen haben - unabhängig davon, in welches Land sie weiterziehen. Wir wollen jetzt helfen und es reicht nicht aus, diese Menschen nur im Fernsehen zu bedauern. Es geht uns darum, unseren Mitmenschen, die in Not sind, schnell und unbürokratisch mit dem Nötigsten zu helfen!

Cross Over Tours ist, außerhalb der Reisesaison, in der Lage, mit den eigenen Kleinbussen dringend benötigte Hilfsgütern, warme Kleidung, Decken und Regenzeug sowie dringend benötigte Lebensmittel zu den Flüchtlingen bringen. Die Strecke ist in einem Tag zu bewältigen (im Urlaub schafft man das ja auch...). Mit einer Mail an Freunde, Verwandte, Bekannte und Firmenkontakte haben wir über unser Vorhaben informiert und um Mithilfe bzw. Spenden gebeten.
Das Echo auf unsere Mail ist enorm. Viele haben unseren Aufruf in sozialen Netzwerken weitergeleitet. Einige Organisationen wie der Paritätische Wohlfahrtsverband Mittelfranken (unser Dachverband), das Emmy-Noether-Gymnasium in Erlangen und viele andere haben uns unterstützt. Viele Privatleute haben Sachspenden (insbesondere warme Kleidung) angemeldet oder Geld zur Organisation der Fahrt und zum Kauf von Lebensmitteln vor Ort gespendet.

Wir haben eine derartige Aktion noch nie organisiert und sind sehr gespannt, was uns am Freitag, den 23.10.2015, dem Anlieferungstag für Sachspenden, erwarten wird. Wenn tatsächlich so viele Spenden gegeben werden, wie angekündigt wurde, ist es fraglich, ob unsere 5 Busse/Transporter und ein weiterer Transporter (Autohaus Konrad) sowie 3 PKW-Hänger ausreichen werden.

Es haben sich viele FahrerInnen gemeldet, so dass der Transport sichergestellt ist. Kraftstoff und Mautgebühren etc. werden von den Spenden gezahlt - sind aber für einen Teil der Fahrzeuge, in einer Art Patenschaft, von Spendern schon separat übernommen worden. Die FahrerInnen stellen ihre Arbeitskraft selbstverständlich ohne Lohn zur Verfügung und finanzieren auch die Verpflegung und die Übernachtung selbst. Das Gleiche gilt für die Spendenanlieferung. Viele Menschen haben Ihre Hilfe angeboten, die Spenden zu sortieren und zu verpacken und nicht zuletzt die Fahrzeuge zu beladen.

Das genaue Ziel für die Anlieferung der Kleiderspenden und Lebensmittel ist noch nicht bekannt. Wir werden uns kurz vorher mit "SOSKonvoi" abstimmen. Diese ehrenamtliche, studentische Organisation in Wien hat sich neu gegründet um Hilfskonvois und ehrenamtliche Hilfskräfte so zu koordinieren, dass die Hilfe auch wirklich da ankommt, wo sie gerade am meisten benötigt wird. Viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer in den Lagern in Kroatien, Serbien, Ungarn, Slowenien und Österreich informieren direkt über die aktuelle Situation in den einzelnen Lagern.

Wir danken allen bisherigen und zukünftigen Spendern von Geld- und Sachspenden, allen Helferinnen und Helfern sowie den Fahrerinnen und Fahrern für ihr Engagement. Wir glauben, dass es in diesen Tagen wichtig ist, gleich, ob bei so einer Aktion oder auf einer Demo, zu zeigen, dass die Flüchtlinge Menschen wie wir sind und ihnen geholfen werden muss!



Hilfskonvoi vom 25. - 27. Oktober 2015

Wir sind überwältigt von der Hilfs- und Spendenbereitschaft der Menschen - die uns in die Lage versetzt hat vielen Menschen in Rigonce und Dobova zu helfen. Freilich ist diese Spende nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber wenn man die Not vor Ort und die dankbaren Augen der Menschen gesehen hat, weiß man, dass die Hilfe angekommen ist. Im Namen vieler Menschen danken wir den Spendern von ganzem Herzen!

Am 23. und  24.10.2015 wurden sehr viele Kleider- und Lebensmittelspenden bei uns abgegeben und es haben sich - angemeldet oder teilweise auch spontan - viele Menschen bereiterklärt, beim Sortieren und Verpacken der Kleidung zu helfen. So konnten tatsächlich 6 Kleinbusse mit 3 Hängern komplett beladen werden.
Am 25.Oktober 2015 starteten wir frühmorgens gegen 5.00 Uhr in Erlangen und erreichten unser Ziel, das kleine Dörfchen Rigonce, etwa 2 km von Dobova, einer Grenzstadt zu Kroatien, entfernt.



Bericht von Rosalinde:

Gestern, Dienstag am frühen Morgen sind wir aus Slowenien zurückgekommen. Am Abend vor unserer Abfahrt erhielten wir von SOSKonvoi die Order, nach Rigonce, an der slowenisch/kroatischen Grenze, zu fahren. Dies aus gutem Grund. Die Situation vor Ort ist katastrophal. Die vergangenen Tage sind dort täglich ca. 15.000 Flüchtlinge angekommen. Es sind viele Familien mit Kindern dabei, auch alte Mensch und Menschen mit Behinderung. Die slowenische Regierung ist überfordert. Sie sind nicht in der Lage, die Menschen mit ausreichend Lebensmittel und Wasser zu versorgen. Die Menschen hungern, haben Durst und frieren (nachts hat es dort 5 Grad über Null und sie müssen viele Stunden draußen verbringen, oft ganze Nächte). Sie betteln um Wasser und Essen.

Die Flüchtlinge werden von der kroatischen Polizei an die Grenze zu Slowenien gebracht, damit sie dann zu Fuß die Grenze überschreiten und nach Rigonce kommen. Dort werden sie auf einem Feld hinter Absperrungen eingepfercht und von schwerbewaffnetem Militär und der Polizei bewacht. Es sind nur ein paar Dixi-Toiletten für schätzungsweise 1.500 Personen vorhanden. Die Menschen müssen oft viele Stunden warten, bis sie dann zu Fuß (ca. 1,5 km, manchmal auch bis zu 8 km) zu Bussen laufen, die sie dann weiter in die Auffanglager Bresice und Dobovar bringen. Auf dem Feld sind lediglich ein paar freiwillige Helfer vorhanden, die je nach Laune bzw. Order der Polizei helfen dürfen oder auch nicht. Freiwillige Helfer haben eine Suppenküche eingerichtet und kochen Gemüsesuppe oder machen Lunchpakete. Dies reicht bei Weitem nicht aus. Sie sind abhängig von Spenden, um etwas für die Menschen vorbereiten zu können. Aus verschiedenen Ländern kommen immer wieder Fahrzeuge zu den Auffanglagern und zu dem Feld, um Spenden zu bringen. Es ist viel zu wenig...

Wir kamen am Sonntag, 25.10. gegen 15.00 Uhr, zu dem Feld und wurden nicht hineingelassen. Stundenlang standen wir mit den 6 Fahrzeugen und drei Anhängern vor der Absperrung. Immer wieder haben wir die Polizei gebeten, uns hineinzulassen. Als es schon dunkel wurde, kam ein Koordinator vom slowenischen Zivilschutz, der sagte, wenn wir nicht wegfahren, würde uns die Polizei wegbringen. Wir könnten die Spendengüter im Auffanglager Bresice abgeben. Das Lager wird vom slowenischen Roten Kreuz betreut. Alle ehrenamtlichen Helfer haben uns gesagt, dass das Rote Kreuz die Spenden nicht verteilt. Daher haben wir uns geweigert, die Hilfsgüter nach Bresice zu fahren. Es wurde uns der Vorschlag gemacht, die Spenden in das Lager nach Dobova zu bringen. Dieses Lager wird von der Hilfsorganisation Adra geführt und Ewa von SOSKonvoi meinte Adra sei eine vertrauenswürdige Organisation und verteilt die Spendengüter. So fuhren wir dann schließlich nach Dobova und warteten bis wir ein Fahrzeug nach dem anderen entladen konnten. Während das dritte Fahrzeug entladen wurde, erhielten wir einen Anruf, dass während der Nacht Hilfe auf dem Feld zugelassen wird. So fuhren mit zwei der Fahrzeuge wieder zurück zum Feld und stellten alle Güter an die Absperrung. Nachts um 0.30 Uhr konnten die Hilfsgüter dann in das Feld gebracht werden.

Wir hatten noch 1 1/2 Fahrzeuge mit Bekleidung beladen. So sind wir am Montag morgen wieder zum Feld gefahren. An diesem Morgen durften wir ohne Probleme auf das Feld und entluden einen Teil der Kleiderspenden. Da die Menschen keine Möglichkeit haben, sich umzuziehen, waren ausschließlich Jacken, warme Pullover, Decken und Schuhe gefragt. Ein Teil von uns blieb auf dem Feld und hat mit angepackt. Ein anderer Teil ist in den Supermarkt gefahren. Wir hatten noch 500,00 Euro von dem Spendengeld. Dafür haben wir ganz viel Gemüse und Kartoffeln für die Suppenküche gekauft. Danach halfen wir noch alle auf dem Feld, um Lunchpakete zu machen, um zu verteilen (die Menschen reißen den Helfern die Lunchpakete aus der Hand, es ist ein regelrechtes Rennen, um ein Essenspaket zu ergattern - so groß ist der Hunger! Du kannst dort Tag und Nacht arbeiten und wirst nicht fertig, weil viel zu wenig Hilfe vor Ort ist.

Am Montag, den 26.10. wurde im ZDF, sowohl im Morgenmagazin, als auch im Mittagsmagazin, über uns berichtet. Helmut und Kathrin wurden vom ZDF interviewt.

Wir fahren am kommenden Wochenende (01.-02.11.2015) wieder nach Rigonce. Wir können dem nicht zusehen!!! Allerdings schaffen wir es nicht mehr, eine so große Sammelaktion zu starten. Wir haben beschlossen, dass wir ausschließlich Lebensmittel besorgen. Der Plan ist, dass wir mit zwei bis drei Fahrzeugen nach Slowenien fahren und Lebensmittel liefern bzw. vor Ort noch welche einkaufen. Also, wenn Ihr noch ein bißchen Geld übrig habt, sind wir Euch sehr dankbar, wenn Ihr diese Sache unterstützt und schnellstmöglich eine Spende überweist. Je mehr Spenden wir erhalten, desto mehr Lebensmittel können wir einkaufen.

Wie bereits schon mitgeteilt, haben wir, im Rahmen der gesetzlichen Betreuungen, ein Zwischenkonto bei der Sparkasse. Auf diesem können wir bei Bedarf Geld parken. Dieses Konto erscheint uns dafür sinnvoll.

Kontoinhaber: Helmut Schaller und Rosalinde Geyer
IBAN: DE96 7635 0000 1060 6792 05
BIC: BYLADEM1ERH
bei der Sparkasse Erlangen

Last but not least! Wir waren überwältigt über die Spendenbereitschaft und die große Unterstützung durch ehrenamtliche Helfer. Ohne all diese Helfer wäre es gar nicht möglich gewesen, einen Hilfskonvoi in dieser Dimension zu starten. Vielen herzlichen Dank an Alle. Ich kann allen zusichern, die Hilfe ist direkt angekommen!!!

Rosalinde
Unser Team in Rigonce: v.l.n.r.: Helmut, Rosalinde, Kathrin, Franz, Jochen, Michael, Hans, Peter, Frank, Michl, Rudi, Richard.
Einer unserer Busse schon teilweise entladen. Alle Kartons, Tüten und Behälter waren genau beschrifttet.
Kathrin, Michl und Jochen beim Entladen in Dobovar.
Die Suppenküche in Rigonce wird von freiwilligen Helfern aus vielen Ländern geführt und benötigt immer Lebensmittelspenden.
Das Lager Dobova - wir waren schockiert über die Zustände und entsetzt wie von staatlichen Stellen mit den Menschen umgegangen wird.
Die Menschen - unter ihnen sehr viele Kinder - müssen zwischen den Lagern weite Strecken laufen und immer wieder stundenlang warten...
In Rigonce werden die Menschen eingepfercht und von Polizei und Militär bewacht. Hier ist auf freiem Feld manchmal stundenlanges Warten angesagt.
Das Materiallager von Rigonce- im Hintergrund die wartenden Menschen. Solange die Sonne scheint ist es hier relativ angenehm....
Ein Teil unserer Helfer: Richard, Kathrin, Helmut und Jochen beim Vorbereiten von Lunchpaketen für die nächste Gruppe Flüchtlinge, die schon kurze Zeit nach den, gerade weggeführten, Menschen eintreffen werden.
Die Erlanger Nachrichten brachte einen Spendenaufruf und berichteten über unsere Aktion
Während unserer Aktion wurde das ZDF auf uns aufmerksam und berichtete im Morgenmagazin und im Mittagsmagazin über unser Anliegen:

ZDF-Mittagsmagazin



Auch das Bayerische Fernsehen berichtete über unsere Aktion:

BR Frankenschau aktuell  (Mitschnitt der Sendung am 09.11.2015)